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{ELKA 53} Dank der Vereins zum Erhalt klassischer Computer und seiner freundlichen Teilnehmer hat eine bulgarische Schönheit ein neues Zuhause gefunden: ELKA 53 - ein kleiner, bunter Tischrechner mit VFD von 1976. Diese Plaste-Dinger gab es in leuchtendem Rot oder in genauso leuchtendem Grün. Den 70ern entsprechendes Design - immerhin vergilbt da nichts. Der Netzschalter hat schon vor langer Zeit die Flucht ergriffen - nebenbei: die Kunststoffverarbeitungsqualität ist von "wertig" ganz weit weg! Fehlende Schrauben und abgerissene Gewindestutzen werden fachgerecht ersetzt.... Die Bedienungsanleitung steht unten drunter: Sieht Russisch aus, ist aber Bulgarisch. Die Firma Orgtechnika hatte in den 70ern einen guten Ruf für allerlei Elektronikprodukte. Der Vorgänger ELKA 41 hatte sogar noch Hitachi LSI-Chips verbaut. Hier ist man dann schon auf eigenproduzierte ICs übergewechselt. Die erste Überraschung: das Tastenfeld ist super solide mit Reed-Kontakten aufgebaut: Und es gibt einige hübsche ICs im Gerät: Mit vergoldeten Pins und Deckelchen. Und nein, ich werde niemals den Goldgräberschwachsinn veranstalten, der so oft im Netz propagiert wird: unter Einsatz gesundheitsgefährdender Chemikalien wenige Milligramm völlig versiffte Goldreste zu extrahieren. Gier frisst Hirn. Das Netzteil ist ziemlich korrodiert. Das könnte der Grund für die fehlende Funktionstüchtigkeit des Gerätes sein... Dafür ist die Hauptplatine wirklich hübsch. Selbst unter dem Netzteil befinden sich noch zusätzliche Bausteine, die sieht man erst, wenn man die Platine darunter hervorgezogen hat. Hier die Hauptplatine in ihrer vollen hochauflösenden Schönheit. Und der Vollständigkeit halber die Unterseite. Die ist nicht nur korrodiert, die ist sogar durchgebrannt... Das kann ja nicht funktionieren! Der defekte Netzschalter ist überbrückt, der Sicherungshalter hat keine Leitungsqualitäten mehr - da müssen Feile und Glasfaserpinsel dran! Und voila! Der erste Eindruck: die Maschine lebt. Ich liebe das fahle Leuchten der blauen VFD. Die Maschine lebt schon mal - Tasten gehen nicht... Also demontieren wir mal die Tastatur: ein Reedkontakt ist gebrochen - raus damit! Unter jeder Taste befindet sich ein Dämpfungsring aus Schaumstoff - also zumindest war das mal Schaumstoff... jetzt ist es eine klebrige, ätzende Masse... Die hat einiges angerichtet: Eine halbe Stunde und diverse Reinigungsmittel (Glasfaserpinsel, Scheuermilch, Spiritus...) später: Das Staubnetz fällt mir entgegen und will wieder eingeklebt werden: Mit UV-Kleber, Heißkleber und Kraftkleber wird alles wieder stabil: Gut, wenn man Schlachtabfälle 30 Jahre lang aufhebt... das klappt's auch mit den Reedkontakten: Und dann klappt es auch mit allen Tasten. Netzteil neu verdrahtet und geputzt (und nebenbei noch eine kalte Lötstelle geflickt, die sich mit lautem Zischeln meldete): Das hat sich echt gelohnt! Ein schöner (relativ gesehen) neuer Rechner in meiner Ausstellung! Cool ist übrigens die Einstellung der angezeigten Dezimalstellen: man drückt "DP" und danach eine Zahlentaste. so kann man Null bis Neun Nachkommastellen einstellen, ganz ohne Dreh- oder Schiebeschalter! Nach all der Arbeit ist es gar nicht so schlimm, dass das Gehäuse beschädigt, der Netzschalter flüchtig und die Schiebeschalter abgebrochen sind... Vielleicht fällt mir ja irgendwann ein ELKA 53 Wrack in die Hände, mit dem ich Netzschalter und Schiebeschalter wieder ergänzen kann... ;-). |
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