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{Canon Canola MP131L - Rechnen ohne Display} Ein Neuzugang in meiner Rechnersammlung: eine Canola von 1972, Modell MP131L - ohne Display, dafür mit Drucker. Das Teil wirkt im Jahr 1972 etwas aus der Zeit gefallen, sind hier noch eine bunte Mischung aus Texas-DTL-Logikbausteinen mit einem niedrig integrierten Rechnerchipsatz (ebenfalls TI) verbaut, so gibt es bereits deutlich höher integrierte Tischrechner in kleinerer Bauform auf dem Markt. Das Gerät verzichtet auf eine Anzeige und bietet dafür einen Druckerklassiker (Shinshu Seiki Model-102) und eine LED-Zeile zur Anzeige der aktuellen Stelle bei der Eingabe. Es wirkt so, als habe man sich noch nicht ganz von den mechanischen Rechenmaschinen verabschieden wollen... Von einem Wackelkontakt im Tastaturstecker abgesehen, funktioniert die Rechenmaschine noch tadellos. Das Gehäuse ist großzügig - ich hätte eher mit voll-diskretem Aufbau gerechnet... (nettes Wortspiel...) Alles wirkt stabil und wertig - das soll sich bei Canon in den nächsten 20 Jahren grundlegend ändern... 18W und quasi EMV-gerecht... Der erste Blick unter die Tastatur lässt diskrete Logik erscheinen - das kann nicht alles sein... Der Drucker ist ein Klassiker: Shinshu Seiki Model-102 - oder später Epson EP-102 - dieses Modell wurde seinerzeit schon im Busicom 141 PF eingesetzt - dem Klassiker mit Intel 4004, den ich auch gerne in meiner Sammlung hätte... Es handelt sich um einen Trommeldrucker, dessen Drucktrommel mit erhabenen Lettern sich permanent dreht. Darauf liegen das Papier und das Farbband lose auf, kleine Hämmerchen schlagen auf das Farbband, wenn auf der Unterseite die richtige Zahl vorbeikommt. Das muss fix gehen, weil die Trommel dabei nicht anhält. Die Netzteilplatine ist überschaubar komplex - Spannungsregler sind anderweitig untergebracht. Ein dicker Glättungselko muss reichen... Die Seitenansicht des Druckers: Die Hauptplatine in 2400x1600 Pixeln Auflösung. Da ist noch mehr als DTL drauf. Ebenso von unten. Hier ist der oft eingesetzte Texas Instruments Rechenmaschinen Chipsatz - mittelmäßig integriert und je nach Maschinenanforderung unterschiedlich zusammengesetzt: Auf der Platinenunterseite ist die Funktion erklärt - gut, denn Datenblätter habe ich noch keine gefunden... Die Druckerelektronik arbeitet über einen DTL/TTL-Mix mit Schieberegistern - das spart Leitungen. Es ist schon ein aufwändiger Aufbau... ...mit extrem sicherem Erdungskonzept: Tastatur mit Reed-Schaltern für die Ewigkeit. Falsch! Der 8er Reed-Kontakt geht mittlerweile recht schlecht, da muss ich mal ersetzen. Die Steckverbinder sind sehr stabil und vergoldet - trotzdem kommt es hier nach 50 Jahren zu Wackelkontakten, vermutlich gehen die Gehäuse langsam auseinander und die Federkontakte drücken nicht mehr ausreichend auf die Gegenkontakte. Wenn die Tastatur nicht mehr richtig kontaktiert, merkt man das am Error-Lauflicht nach manchen Tastendrücken. Die Magnetschalter im Detail: Das Druckbild ist echt hübsch. Besonderes Schmankerl: das Tausender-Trennzeichen wird zwischen die Zahlen gedruckt und verschwendet keine zusätzliche Stelle! Die Power LED signalisiert Betriebsbereitschaft. Die weiteren LEDs zeigen, wieviele Stellen bereits eingegeben wurden. Hier: 6. Und die Memory LED zeigt an, ob im Speicher ein Wert steht. Das muss an Informationen reichen. Ein schöner und unverwüstlicher Rechner zwischen Mechanik und hochintegrierter Elektronik. Hier noch ein Überblick über die eingesetzten DTL Chips von TI - im Internet hat sich Brent Hilpert schon mal die Mühe gemacht, diese und viele andere technische Details der Rechenmaschinen zu reverse-engineeren: http://madrona.ca/e/eec/ics/TIDTL.html - Aber das Texas Instruments Datenbuch gibt nach einiger Suche bei den DTL-Serien auch die originalen Typennummern preis. {Canon Canola MP141 - The Next Generation} Andi M. hat mir freundlicher Weise Fotos seiner Canola MP141 geschickt - sieht so ähnlich aus wie die 131, ist aber intern schon deutlich weiter integriert! Der gesamte DTL/TTL-Kram ist schon zugunsten von Hitachi LSI-Chips verschwunden. Die Fortentwicklung der Technik in dieser Zeit war rasend schnell! Immerhin der Drucker ist noch der gleiche... |
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