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{ODHNER MX11C-9 Drei Spezies Rechenmaschine} Zuweilen werden mir Geräte zugeschickt, die sich als höchst interessant herausstellen! An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Florian H. für die freundliche Spende! Hier handelt es sich um eine elektrisch angetriebene Drei Spezies Rechenmaschine der schwedischen Firma Odhner, die zwischen 1966 und 1968 verkauft wurde. Der Verkaufspreis lag damals bei über 1100DM - ziemlich viel Geld. Dafür kann diese Maschine Addition, Subtraktion und Multiplikation - daher auch die Bezeichnung "Drei Spezies". Das Besondere an dieser Maschine: sie ist zum Zeitpunkt meiner Geburt verkauft worden. Ein netter Zufall. Die Maschine kam bei mir funktionsuntüchtig und verdreckt an... Das Typenschild liegt gut versteckt auf der vorderen Unterkante. An den verwesten Gummifüßen kleben Schätze - selten bekomme ich Exponate und Geld gleichzeitig geschenkt! Ein passendes Netzkabel fehlt leider - zwei schräge Kontakte grinsen mich höhnisch an. Ich zücke Krokoklemmen und meinen Trenntrafo. Ihr haltet mich nicht auf! Es brummt und der Motor dreht nicht... Die Maschine ist völlig verharzt... Die Tastatur und die Stellenanzeige - diese Maschine hat kein Display! Ergebnisse und Eingaben werden auf dem Drucker gedruckt! Jaja... WD40 ist kein Schmiermittel. Aber es löst alle Verharzungen und macht die Wellen und Achsen wieder freigängig. Ich bin großzügig damit. Nach einer Weile und mit Unterstützung am Antriebsmotor wird die Maschine langsam wieder geschmeidig! Diese Stangen drucken - sie werden einfach soweit herausgefahren, bis die richtige Zahl vor dem Papier steht. Farbband und ein beherztes Kippen tut sein Übriges. Übrigens ist diese Druckmechanik integraler Bestandteil des mechanischen Speicher- und Rechenwerks. Beim Multiplizieren kann man diesem schön bei der Arbeit zusehen... So müssen sich die Ägyptologen bei der Öffnung der Grabkammer der Pyramiden gefühlt haben... Nach gehöriger Schmierung läuft die Maschine... bis es anfängt zu stinken. Ganz gewaltig - ich ahne es... Der Motor läuft nur, wenn man eine Taste drückt, die Maschine besitzt keinen Hauptschalter! Der Motor wird über diesen Schalter mit Entstörglied aktiviert: Der kleine weiße Pin ist der Stößel für den Federkontakt: Hier ist der Stinker, war ja klar: RIFA-Pest. Zum Testen geht es auch ohne den Kondensator. Wenn an dieser Mechanik irgendwas kaputt geht - ich will und kann es nicht richten! Aber das Teil ist für die Ewigkeit gebaut! Für die Gummifüße muss ich mir was einfallen lassen - die sind definitiv nicht für die Ewigkeit gebaut gewesen... Jetzt kommt die Fleßarbeit: Reinigen. Zuerst die versiffte Bodenplatte... Glänzt. Auch das Gehäuse sieht nach einer Spüli-Kur wieder fast aus wie neu! Das Tastaturblech mache ich dann auch gleich noch... Aber erst mal die Mechanik - vorsichtig mit Zahnbürste, Ohrstäbchen und einem geölten Lappen... Nicht zu fest! die vielen Federchen sind nur leicht eingehängt! Die gereinigte Tastaturabdeckung kommt wieder an ihren Platz... Und schon steht sie wieder wie frisch da: von Vorne: Von der Seite: Und von Hinten... Nach 50 Jahren rechnet diese Maschine immer noch leicht und zuverlässig - das nenne ich mal nachhaltige Technik.
{Auf neuen Füßen steht sich's gut!} Also erst mal musste das Netzfilter repariert werden - aber dann ging es zum Podologen. Die vier selbstgegossenen Gehäusefüße passen sich perfekt an. Die unebene Gussoberfläche verschwindet im Gehäuseinneren. So steht die Maschine wieder perfekt! |
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