Mike McBike @ Home / Rechenmaschinen / Combitronic - Teil 6 |
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{Diehl Combitronic - aus Zwei mach Eins!} Was tun, wenn die eigene Combitronic spinnt? Ganz einfach (haha): eine zweite Maschine besorgen und Baugruppen tauschen. In diesem Sinne wurde mir von freundlichen Geistern eine zweite Combitronic zugetragen, die allerdings auch nicht in optimalem Zustand war... Interessant: die Antriebswalze hat immerhin noch ihre Form behalten... Auch die Mitnehmerrollen weisen den Diehl-üblichen Verfall auf: Die CPU-Platine sieht genauso aus, wie die aus meiner eigenen Combitronic. Und genau wie diese ist sie auch tantalisch kurzschlüssig... Na ja, erst mal Ersatzteile ordern - passt ja jetzt für mehrere Patienten. Die Hahnscheiben sind zu klein, aber mit etwas Druck geht das zumindest für die ersten Versuche... (Ist: 24mm; Soll 25mm) Sieht fast gut aus, zerfällt aber bei der leichtesten Berührung: die Andruckrolle. Nach der Demontage muss der Staubsauger ran, überall kleben die Krümel. Die Mitnehmerrollen sind auch hier klebrig und hart geworden. Achtung! Auf der Achse der Mitnehmer sitzt hinten noch eine zweite Rolle - zumindest, das, was von ihr übrig ist... Die kleinen Hahnscheiben tun es erstmal für den Funktionstest. Silikonschlauch gibt es mit erstaunlich großer Wandstärke, genau das Richtige für den Einsatzfall. Der Meter reicht für geschätzt 75 Diehls... So sieht das dann aus, wenn man die beiden Röllchen aud die Achse gepfriemelt hat: Mit der funktionierenden CPU aus der ersten Maschine läuft die Diehl zumindest an. Aber der Druck von 123456789 resultiert immer in 133557799... Wie ein Forenkollege humorvoll anmerkte: "That's odd..." Da kann ich doch gleich mal die zweite CPU-Karte reparieren. Hier waren immerhin zwei Tantals kurzschlüssig. Der Druck verbessert sich weder mit der CPU noch mit der funktionierenden I/O-Karte... - Ich habe die Diodenmatrix der Tastatur in Verdacht. Ausbau und Reinigung der Tastatureinheit ist ein übles Gefrickel. Erst mal sollte man sich die Kabelfarben an den Einzelsteckern merken. Die Tastatur ist schnell losgeschraubt - da sollte mal einer drunter putzen. So sieht der Tastaturblock aus: solide Mechanik! Von unten sieht man die Diodenmatrix, die die einzelnen Tasten decodiert. Die habe ich im Verdacht, speziell das niederwertigste Bit... In der Vergangenheit wurden hier auch schon einzelne Dioden ersetzt. Das ist bei diesen Diehls ein häufiger Fehler! Leider sind alle Dioden einwandfrei und ich muss weiter suchen. Da fällt mir auch noch der desolate Zustand des Anschlagpuffers auf. Der war mal irgendwann flexibel. Jetzt krümelt er nur so vor sich hin... Die Demontage und Reinigung der Tastatur ist eine Sache für sich! Die Tastatur hat als besondere Funktion eine elektrische Tastensperre. Wenn der Rechner der Meinung ist, dass es besser wäre, keine Tasten zu drücken, verschiebt ein Elektromagnet eine Kugelreihe um eine halbe Kugelbreite und verhindert damit mechanisch weitere Tastenbetätigungen. Man hört das bei jedem Tastendruck als leises Klackern. Klingt gut, ist für die Reinigung aber echt eklig. Man muss gut aufpassen, dass sich die vielen Kugeln nicht auf dem Labortisch verteilen. Außerdem muss man die Leiste mit den Rückholfedern komplett aushängen und die Federchen beim Zusammenbau alle wieder einzeln mit einer feinen Pinzette einhängen. Spaß ist was anderes. Das Anschlagblech mit den Resten der Gummileiste. Das hat sich gelohnt. Die Tastatur funktioniert auch einwandfrei ohne Gummileiste. Die hochwertigen Tastatur-Mikroschalter. Nach der langen Zeit funktionieren sie noch alle einwandfrei. Die Kommaverstellung besitzt eine eigene Dioden-Matrix zur decodierung. Nachdem ich auf der Hauptmatrix nichts gefunden habe, könnte der Fehler hier liegen. Leider kommt man nicht an alle Dioden dran... ... also muss man das Mistding mühsam ablöten. Und ihr ahnt es schon: auch daran lag es nicht, die Tastatur funktioniert einwandfrei. Nach langer Suche ist der Fehler gefunden: einer der Messerkontakte auf dem Basisboard war zu locker und hat das niederwertige Datenbit nicht an die CPU gelassen. Eine Spitzzange löst das Problem. Immerhin ist die Tastatur jetzt sauber und komplett geschmiert... Und jetzt zum eigentlichen Zweck: warum stürzt meine Combitronic immer ab? Lösung: der Laufzeitspeicher ist es gewesen! Mit dem Tauschspeicher läuft die erste Maschine einwandfrei! Vielleicht liegt es ja an der bei mir fehlenden Abschirmung, die im Original aus aufwändig verlöteten Kupferblechen besteht. Ich denke, das hat man nicht ohne Grund gemacht. Später werde ich das beim alten Speicher mal nachrüsten und testen! Jetzt steht immer noch eine Reise in die Programmierung der Diehl Rechenmaschinen aus - aber das ist eine neue Geschichte.... |
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