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{Diehl Dilectron - der elektronische Zeitmesser} Eines dieser beiden Geräte gehört nicht in die Küche, obwohl sie beide vom selben Hersteller stammen und sehr ähnlich heißen... Der elektronische Zeitanzeiger mit mechanischem Küchentimer hat mich einfach fasziniert, weil er so gut zu den grandiosen Rechenmaschinen in meiner Sammlung passt. Genau so, wie die Rechner ist auch die Uhr gebaut: hochwertige Materialien, schönes, schlichtes Design - glasierte Keramik als Gehäuse und die Uhr läuft! {Diehl Dilectron - Diagnose und Reparatur} O.K., die Uhr läuft doch nicht so gut... nach wenigen Sekunden bleibt sie stehen. Also muss ich da noch mal ran, es interessiert mich eh, was sich hinter dem unscheinbaren Plastikdeckel verbirgt. Der Deckel lässt sich entfernen, wenn man das Rändelrad abzieht und die kleine Schraube löst. Dahinter befindet sich... sehr wenig. Bei diesem Uhrwerk handelt es sich um ein elektromechanisches Werk (Junghans ATO-Mat W726). Es besteht aus einer klassischen mechanischen Unruh, einem klassischen Zahnradwerk und als Antrieb eine Schwungscheibe mit Magneten, die sich um eine Spule bewegen. Im Blechgehäuse befindet sich ein simpler Transistor als Sperrschwinger, der nichts anderes macht, als die induzierte Spulenspannung zu verstärken und wieder als elektromagnetischen Antriebsimpuls im rechten Augenblick in die Spule einzuspeisen. So bleibt die Pendelbewegung der Unruh erhalten. Diese Konstruktion hat keinerlei Zeitbezug - dieser erfolgt einzig und allein durch die gefederte Unruh, die sich über eine Schraube abgleichen lässt. Quarzuhren waren teurer... Und noch eine Erkenntnis: das Start/Stop-Hebelchen hat keine elektrische Funktion! Es wirft einfach die Schwungscheibe an oder blockiert sie! Faszinierend einfach - einfach genial! Und die Uhr lief deswegen nicht sauber, weil die Hohlachsen der Zeiger nicht mehr sauber geschmiert waren - zu viel Reibung! Etwas Teslanol wirkt auch hier Wunder! Das irgendwie vertraute hektische aber leise Ticken erinnert mich jetzt immer bei meinen Reparaturen: "Tempus fugit!". {Junghans Diehl ATO-MAT Werk 726} Im Internet sind mir noch einige Unterlagen zum Uhrwerk zugelaufen, die ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte. Wie schon beschrieben, handelt es sich hier um einen einfachen Sperrschwinger mit zwei Spulen, einem Transistor und einem Kondensator, der mal so grob die Arbeitsfrequenz bestimmt. Weil das Konstrukt so einfach aufgebaut ist, ist es auch nicht selbstanlaufend und muss angeworfen werden. |
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