{Fehlerbeschreibung} Manchmal komme ich auch dazu, etwas für mich selbst zu tun: Ich bekam eine Saint Dragon Original als Schmerzensgeld. Zustand unbekannt.

{Diagnose} Ein erster Blick zeigte: sie hatte harte Zeiten durchgemacht:

Aber daran lag es nicht, dass sie einfach nicht starten wollte... Keine richtige CPU-Aktivität, das riecht nach ROM Fehler. Also erst mal die Programm-ROMs ausgelesen (sind i.O.), dann Adress- und Datenbus geprüft. Aber was ist das?

{Reparatur} Da war doch tatsächlich ein Adressbusbit durchoxydiert. Das lässt sich leicht mit Fädeldraht flicken...

Wow, das Spiel startet jetzt und ist spielbar! Leider gibt es noch keinen Ton und der Selbsttest meldet ROM2 Fehler. Da muss ich wohl noch mal ran...

Der PCB-eigene Selbsttest ist genial. Er wird gestartet, indem man beim Einschalten den Coin-Schalter gedrückt hält. Es kann wirklich alles getestet werden, sogar seine Sprites kann man quer über den ganzen Schirm fahren lassen...

{Reparaturfortsetzung} Es geht weiter! Nach den korrosiven Schäden am ROM-Board vermutete ich zuerst etwas Ähnliches im Bereich Sound - aber weit gefehlt... Die FM-Generatoren, D/A-Wandler, OP-AMPs taten alle ordentlich ihren Dienst. Nur die beiden Brückenverstärker sind ausgangsseitig seltsam:

Upps... Massives Schwingen im nicht hörbaren Bereich... da sehen wir uns doch mal den Verstärkerbaustein an... Versorgung stimmt, Eingangssignal gut... Masse? Hoppla:

Der Massepin endet in einer Zwischenlage der Multilayer-PCB - thermisch kritisch bei Lötungen. Beide Massepins sind nicht richtig festgelötet, nur komisch, dass das überhaupt mal funktioniert haben kann. Sauber festlöten (Lötkolben auf 400°C - gib ihm...) und schon geht der Sound ab. Geniales Spiel!
Im gleichen Arbeitsrausch hab ich dann noch das Korrodierte Sockelbeinchen professionell gefixt:

Die PCB in ihrer vollen Schönheit - ganz schön aufwändig!

Ach ja, noch was: einer der Hybridbausteine war ohne Zementlack gefertigt worden. Wer's brauchen kann - hier ist der Aufbau: