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{Capcom Block Block Wiederbelebung} Capcom Block Block - Joystick Version. Mit Suicide-Akku, welcher gerade noch 300mV lieferte, zu wenig, um die Decryption-Tabelle am Laufen zu halten.

Block Block PCB

Block Block PCB

So sieht das aus, wenn man das Spiel startet... feeling blue...

Block Block Screenshot

{Technobabbel} Zur Erklärung des Umbaus: auf der originalen Platine befindet sich ein spezieller Z80-Prozessor mit Entschlüsselungseinheit (KABUKI), der Mittels eines RAMs und der darin befindlichen Tabelle ausschließlich Befehlsbytes entschlüsselt. Datenbytes bleiben unangetastet. Die Tabelle im RAM wird vom Akku gepuffert. Wenn der Akku leer ist, ist das RAM auch leer und das Spiel ist kaputt. Die Verschlüsselungstabelle und -Vorschrift ist mittlerweile bekannt, somit kann man die Daten in entschlüsselter Form generieren und den KABUKI wie einen normalen Z80 betreiben, aber was ist Befehl, was ist Datum?
Glücklicher Weise stellt jeder Z80 mit M1 ein Signal zur Verfügung, welches anzeigt, dass er gerade einen Befehl bearbeiten will. Also entschlüsselt man einmal das ROM vollstandig und lässt es einmal unangetastet verschlüsselt. Diese beiden Bereiche werden jetzt im höchsten Adressbit von M1 selektiert. Mit diesem Trick muss man sich keine Gedanken mehr machen, was jetzt verschlüsselt und was entschlüsselt bearbeitet wird. Der Prozessor entscheidet das selbst.
Nachteil: die Programm-ROMs werden dadurch doppelt so groß und sind nicht mehr pinkompatibel, daher die Adapter und die zusätzlichen Strippen. Das folgende Bild beschreibt die Lage: alles bei M1 wird im Original von KABUKI decrypted.

Memory Fetch

{Technobabbel} Das originale 27C256 Eprom und das doppelt große 27C512 unterscheiden sich nur im höchstwertigen Adressbit:

EPROMs

{Technobabbel} 27C1000 (oder auch 27C301) und 27C020 unterscheiden sich grundlegend: hier gibt es nicht nur ein Adressbit mehr, es sind auch zwei Pins vertauscht. Daher muss grundlegend modifiziert werden:

EPROMs

{Technobabbel} Während bei der Pang-PCB die Unterscheidung JEDEC-EPROM (020) oder MASK-PROM (301) über zusätzliche Jumper gelöst werden konnte, müssen hier harte Eingriffe folgen! Das WWW liefert Anleitungen zum Umbau - im Original französisch und in englischer Übersetzung. Hier werden die betroffenen Signale mit einem Teppichmesser auf der PCB unterbrochen und mit Draht geflickt... wie und wo genau ist dort nicht so richtig beschrieben. Diese Vergewaltigung der PCB wollte ich nicht machen, deshalb habe ich zu den auffälligen Sockeladaptern gegriffen. Doch nun erst mal der Reihe nach...


{Anleitung} Hier mal eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den geneigten Leser. Als Erstes mal ein Plan, wo die einzelnen Komponenten zu finden sind (alle Bilder werden auf den ersten Klick deutlich größer!):

Block Block

Hie mal die KABUKI-ROM Gegend im Detail...

Block Block

Ganz links ist der Akku (der braune Knubbel) - 300mV sind zu wenig für einen Datenerhalt. Gottseidank ist er wenigstens nicht ausgelaufen.

Block Block

Den Akku kann man schamlos mit einem Seitenschneider abzwicken und einer sachgerechten Entsorgung zuführen.

Block Block

Der Widerstand R40 ist dazu da, dass sich der KABUKI wie ein KABUKI benimmt... Das wollen wir ja nicht mehr, daher muss er raus!

Block Block

Auf der Unterseite muss man eine Lötbrücke... Nee, oder? Erstmal den Kurzschlusschutzschaumstoff entfernen...

Block Block

So sieht das schon besser aus: freier Zugang zur Unterseite der PCB:

Block Block

Zwischendrin habe ich mal zur Entspannung die Decrypted ROMs gebrannt (man suche im Netz nach "block_ex.zip" und / oder "the dead battery society") - da sollte man schon fündig werden.

Block Block

Die originalen EPROMs kann man aus den Sockeln hebeln - sie haben keinen Nutzen mehr, außer als EPROMs für neue Projekte oder wenn man die Labels für die Neubrennungen weiter verwenden möchte.

Block Block

KABUKI Pin 28 wird hart auf Masse gelegt. Schön, dass Pin 29 da schon liegt. Eine Lötzinnbrücke ist schnell gemacht:

Block Block

Jetzt kommen wir zum Thema der EPROM-Pin-Anpassung. Variante 1 bedeutet Unterbrechungen auf der Leiterplatte, Pin 2 und Pin 24 (A16 und OE#) bei den 2MBit EPROMs müssen getauscht werden, man kommt aber nur sehr schwer an die nötigen Traces ran. Das führte mich zu Variante 2: Adaptersockel!

Block Block

Zwei gedrehte Sockel, der obere Sockel wird an Pin 2 und Pin 24 abgezwickt...

Block Block

Die beiden Pins werden über Kreuz mit Fädeldraht verlötet, die durchgehenden Pins werden direkt verlötet. Das ist sehr fummelig, aber dafür stabil und 100% rückbaubar!

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Zusätzlich werden die jeweils höchstwerigen Adressleitungen (27C020 --> Pin30/A17 und 27C512 --> Pin1/A15 nach oben gebogen und nicht in den Sockel gesteckt.

Block Block

Alle drei Pins werden mit Fädeldraht verlötet und an Pin 3 des Widerstandsarrays (KABUKI Signal M1) verlötet. Man kann sie natürlich auch direkt am KABUKI anlöten, aber das Array bietet sich an.

Block Block

So sieht das Ergebnis dann aus:

Block Block

Block Block

Ist die PCB nicht schön, wenn man sie im Gegenlicht betrachtet? Ein wahres Kunstwerk. Übrigens eine der wenigen PCBs im Arcade-Bereich, die sich viel Mühe mit EMV-Schutz und optimaler Leiterbahnführung gemacht haben...

Block Block

Und schon ist der Dauerblaustich wieder weg...

Block Block Screenshot

Block Block Screenshot

Block Block Screenshot

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