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{Der CBM 4032/80} Irgendwie gibt es den garnicht... Oder doch? Aber der Reihe nach! Zu Beginn des Jahres wanderte ich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf meiner Dienstreise so die Kastanienallee in Berlin entlang, wie mein Blick auf die fantastischen Schaufensterauslagen eines kleinen Computerladens fiel... DEN Rechner hätte ich auch gerne in meiner Sammlung, dachte ich mir. Ein halbes Jahr später schlug das Leben gnadenlos zu - der Besitzer verstarb, der Schaufensterinhalt musste schnell verkauft werden, da wurde ich in diversen Foren auf das Angebot aufmerksam. Und zu guter Letzt - und Dank einiger sehr netter Leute - bin ich nun an diesen Rechner gekommen. Seither ist es mir deutlich besusst geworden, dass alles sehr vergänglich ist und ich frage mich, was wohl mal mit meinen Geräten passieren wird. Aber heute noch nicht! Gekauft ungeprüft, wie gesehen... ich bin gespannt! Ein CBM Modell 4032/80. Moment, die Variante gibt es doch garnicht? Der CBM-Aufbau erinnert mich immer an meine Motorhaube beim Auto... Die Innereien sind verstaubt, aber trocken. Das Board ist aber kein 4032er... Mal sehen, was hinten so draufsteht: War klar - 8032-32B. Daher auch das 8032-80er Board innen drin. Das Label vorne scheint nicht original zu sein. Ungeduldig, wie ich bin, hab ich gleich mal eingeschaltet. Es tat sich - nichts... Das lag aber nur am Spannungsversorgungsstecker, ein Kontakt war schon mal etwas heißgelaufen, das ließ sich mit dem Rein-Raus-Spielchen lösen! Auweh... "Not great, not terrible!". Der Rechner lebt auf Anhieb - die Videorams dürften einen Schuss haben! Die Tastatur geht, die Zeichen lassen sich an bestimmten Adressen nicht korrekt abspeichern. Die Freude ist schon mal groß! Nach einer halben Stunde allerdings - das Gerät war ausgeschaltet aber eingesteckt - gab es aus dem Labor ein lautes "Plopp!" gefolgt von einem intensiven "Stink!". Klassischer Netzfilter-Fail! Wenn man den ausbauen will, muss man alles demontieren, sonst kommt man nicht an die Steckverbinder auf der Monitorplatine und das Erdungskabel am Monitorchassis dran!br> Alles mit wenigen Schrauben zu demontieren, sehr Wartungsfreundlich. Auch das Motherboard muss raus! Interessant: Die ROMs sind teilweise durch OTP-EPROMs ersetzt. Und weil 2732 nicht pinkompatibel mit den Mask-ROMs ist (oder 2532), gibt es Adaptersockel und umgebogene Beinchen! Hier ebenso: Hier ist ein Teil des dynamischen Arbeitssspeichers (4116). So, das Netzteil ist lose. Das Netzfilter befindet sich unter dem Trafo. Rustikale, deutsche Verdrahtungstechnik... Und solange ich auf das bestellte Ersatzfilter warte, kann ich ja mal die Platine putzen. Danach gründlich abtrocknen und mit dem Heißluftfön trockenpusten. Es lohnt sich! Die folgenden Platinenfotos sind überwiegend hoch auflösend. Auf Klick sieht man die ganze Pracht. Das ist übrigens der kleine Stinker... die gehen immer kaputt. Es geht sicher bald weiter!. {Das Netzfilter} . Das neue Netzfilter ist eingetroffen - nicht unbedingt nötig zur Reparatur, aber es hilft gegen EMV-Störungen. Der Transformator ist noch deutsche Wertarbeit - das erkennt man nach den Putzen. Auch die Bodenwanne erstrahlt nach dem Putzen in neuem Glanze... Da muss ich doch gleich mal das saubere Motherboard mit reinlegen. {Das Video-RAM} Die zwei Kilobyte Videospeicher stecken in den vier Stück 2114. Dem Monitorbild nach haben sie einige Defekte, ich tausche gleich mal alle aus. Das Auslöten gestaltet sich schwierig. Alle ICs haben nach innen gebogene Beinchen, damit sie beim Wellenlötbad nicht von der Platine hüpfen. Entlöten wird damit allerdings etwas problematischer. Die Dinger krallen sich fest. Saubere Sockel... Ja, der Heißluftfön hat die Platine etwas delaminiert, die ist echt empfindlich und verfärbt sich leicht... Nach dem Einschalten sind die Fehlzeichen weg... Aber hey, dafür lispelt der CBM jetzt. Comofofe... ich muss unwillkürlich an den Tyrannosaurus Rex mit Sprachfehler denken. Manche Tasten gehen problemlos, manche lösen je Spalte unterschiedlich aus und manche gehen sofort in die Autorepeat-Schleife - ganz seltsam! Der Vergleich der richtigen mit den falschen Zeichen im ASCII-Code liefert die Erkenntnis, dass Bit 1 und Bit 2 immer den gleichen Wert haben - das sollte ja so nicht sein. Vorher war das nicht so, ich sehe mir mal die Sockel an... Eine winzige Lötbrücke auf der Oberseite! Keine Ahnung, wie sowas da hin kommen kann. Endlich: der Rechner lispelt nicht mehr - das komische Autorepeat ist jetzt auch weg. Alles geht so, wie es soll, außer den dynamischen RAMs. Angezeigt werden beim Start nämlich nur 16k... {Das dynamische RAM} Die dynamischen RAMs 4116 mir drei Versorgungsspannungen sind ein steter Quell der Freude... Die gehen eigentlich immer kaputt. Gottseidank ist das diesmal im oberen RAM-Bereich, so läuft das Betriebssystem ungestört. Wer nicht sinnlos alle acht oberen RAMs tauschen möchte, analysiert mal den selbst geschriebenen Speichertest: 251 statt der erwarteten 255 - also vier zu wenig. Das ist Bit 2. Und Bit 2 befindet sich bei der oberen 16k-Bank in Baustein UA14. Also raus damit - diesmal bin ich vorsichtiger und sauge geduldig mit Heißluftunterstützung (200°C). Ich hab noch feine Sockel und noch feinere Keramik-4116er. Und schon sind die 32k wieder verfügbar! Nun ist der Rechner vollständig funktionsfähig - und toll aussehen tut er auch noch... Jetzt bleibt mir nur noch übrig, das Monitor-Chassis zu recappen!. {Kontaktprobleme} vorher allerdings möchte ich noch das Kontaktproblem am Stromversorgungsstecker beheben. Wenn man im Internet unter "MOLEX Serie KK" mit 3,96mm Stiftabstand sucht - bei den 9-poligen Steckverbindern wird man fündig. Das Set beinhaltet alles, was man benötigt: Stecker, Buchsengehäuse und Crimpkontakte... Der eine Pin am Originalstecker ist mächtig verzundert - der Federkontakt dürfte ähnlich ramponiert aussehen. Der Stecker lässt sich ganz leicht herauslöten, indem man jeweils eine Lötstelle flüssig macht und gleichzeitig von unten den Stift mit der Zange herauszieht! Den überzähligen Stift muss man beim Ersatzteil natürlich vorher auch mit der Zange extrahieren... So glänzt das wieder. Die Federkontakte habe ich einzeln bearbeitet - jeweils das Kabel abgezwickt, abisoliert, gecrimpt und in das neue Steckergehäuse gesteckt - so kommt man nicht durccheinander. So sieht das dann aus, wenn man fertig ist. Meine günstige Crimpzange ist für die Molex-Kontakte leider etwas zu groß - daher habe ich jeden Kontakt noch mal mit der Zange vorsichtig nachgepresst. Eingesteckt und der Wackler ist weg! Aber jetzt bleibt mir nur noch übrig, das Monitor-Chassis zu recappen!. |
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