Mike McBike @ Home / Einplatinenrechner / Christiani SC/MP Komplettsystem |
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{Christiani SC/MP Komplettsystem} Über einen sehr freundlichen Kontakt ist mir endlich ein komplettes Christiani SC/MP System zugelaufen. Das habe ich mir schon lange gewünscht! Hier ist alles dabei, was man zum Betrieb braucht: Netzteil, CPU-Karte, Tastaturplatine und sogar ein Gehäuse... Die dicke Staubschicht verleiht dem Exponat einen ganz besonderen Retro-Charakter... RAMs und ROMs, wie wir sie schon (fast) von meiner separaten CPU-Platine kennen - Hier ist ein ROM mehr drauf, sollte das "P" womöglich auf zusätzliche Printer-Routinen hinweisen? Das Display ist eines dieser schönen Bubble-Displays - und äh... verstaubt. Und es fehlen Segmente... Die beiden CPU-Platinen sind fast gleich - zumindest sollte das eine Fehlersuche erleichtern.. So sieht die nackte Tastatur/Display-Platine aus.... Teko hat das Gehäuse hergestellt. Nicht schön, aber funktional. {Die inneren Werte} Langer Rede kurzer Sinn: der Computer funktioniert nicht. Auf dem Display fehlen Segmente und auf Tastendrucke gibt es keinerlei Reaktion. Der Christiani-Schaltplan ist ein Paradebeispiel, wie man es nicht macht. Mehrere Platinen sind auf verschiedenen Schaltplansegmenten verteilt, ICs sind nicht beschriftet... grausam. Heutzutage nennt man sowas "security by obscurity". Wir machen es so kompliziert, dass keiner mehr durchblickt. Einfach hingegen ist das Netzteil. Die überschaubare Leiterbahnführung erinnert mich an meine ersten Platinen mit diesem ätzresistenten Lackstift, der so herrlich gesund duftete. Aber das ist eine andere Geschichte.... Das ganze Konstrukt wird über eine Vielzahl an Steckverbindern und Drahtbrücken miteinander verbunden. Hier haben wir in hoher Auflösung die Cassettenrecorderplatine. Man konnte die gespeicherten Programme wohl auf Cassette abspeichern und wieder laden. Eine Doku dazu fehlt mir noch... Diese Platine hingegen bewerkstelligt den kompletten Adress-Decoder und bidirektionale Buspufferung. Warum das nicht direkt auf der Tastataturplatine war, erschließt sich mir nicht. Damit das ganze Machwerk auch miteinander funktionieren kann, gibt es diese Busplatine: Die führt dann über Kabel auch wieder zum Cassettenrecorderanschluss. Zur Tastatur/Display-Platine führen dann diverse Drahtbrücken. Ich bin ja der Meinung, das hätte man deutlich eleganter ausführen können. Vielleicht liest ja ein ehemaliger Christiani-Entwickler hier mit - auf ein Gespräch zum Thema würde ich mich sehr freuen! Diese Ansicht dient der Vollständigkeit, falls mal jemand die Verbindungen nachvollziehen will... Hier die rudimentäre Busplatine für Adresslogik und Cassettenkarte. {Displaytausch} Manchmal gibt es Zufälle... die fehlenden Segmente beim Bubble-Display habe ich für einen Defekt gehalten. Zufällig hat mir der Lieferant des Christiani-Systems auch einen defekten Taschenrechner mitgegeben, den ich mir mal näher angesehen habe... Er hat ein Bubble-Display (nicht staubig), das dem Christiani-Teil verblüffend ähnlich sieht. Die Taschenrechnerelektronik hat bereits den maximalen Cost-Reduction-Faktor erhalten. Ein IC muss genügen. Das Display geht noch, aber es gibt keine Reaktion auf Tastendrucke.... Das könnte daran liegen, dass die Knackfrösche bei diesem Produkt nur mit Klebeband an Position gehalten werden. Nach 40 Jahren klebt da nichts mehr und die Plättchen fliegen in der Gegend rum. Das ist nicht mehr reparabel und so dient der Rechner als Organspender. Das Taschenrechnerdisplay von hinten: Das Christiani-Display von hinten - sieht sehr ähnlich aus: Mit der Entlötpumpe sauber ausgelötet. Upps, das Taschenrechnerdisplay hat ein Pin zu wenig... Egal, wird schon nicht so wichtig sein. Und tatsächlich: es funktioniert! Bis auf die fehlenden Segmente. Dann lag es wohl doch nicht am Display. {Jetzt wird's logisch...} Folglich muss was an der Logik faul sein. Die CPU-Platine ist es nicht, ein Quertausch mit meiner zweiten CPU führt zum gleichen Verhalten - fehlende Segmente und keine Reaktion auf Tastendrucke. Auf der unteren Platine sind fiese bidirektionale Buffer drauf, die es kaum noch gibt: DS8834. In Griechenland gibt es noch ein paar... Raus... Rein... Manno, geht immer noch nicht... Diese Low-Pegel sehen nicht gut aus - da werde ich mal näher suchen müssen, wenn ich das unsägliche Christiani-Schaltbild verstanden habe. Never give up! Never surrender! {Manchmal sind es Kleinigkeiten...} Zum Beispiel selbstfabrizierte winzige Zinnbrücken... Und wenn man die dann entfernt, dann klappt's auch mit der Siebensegmentanzeige! Zumindest fast, weil dort nicht alle Segmente funktionieren.... Und dann kam, was kommen musste: mein Putzfimmel setzte ein. Die Exponate sollen so sauber wie möglich aussehen, dafür müssen sie dann auch schon mal Spüli und Bürste über sich ergehen lassen. Und danach mit dem temperaturgeregelten Heißluftfön schön trockenfönen... bei 150°C... Upps... Die empfindlichen Tastenkappen haben sich verzogen. Was für eine blöde Idee! Ein intensives Gefühl des Hasses auf mich selbst durchströmt mich kurzzeitig, dann sehe ich nach Ersatzmöglichkeiten. Die Shadow / ITT Digitast gibt es noch neu zu kaufen, aber leider nicht mehr mit der alten Mechanik. Neue Tasten haben jetzt Scharnierohren und sind nicht flach am Gehäuse eingeclipst... Ein freundlicher Forist aus dem Microcontrollerforum (ja, die gibt es dort auch!) hat Gottseidank sechs Stück alte rote Tasterkappen übrig. Die passen perfekt... Und sind dank der vom meinem KIM-1 Projekt übrigen Klebezahlen auch fix beschriftet! Ja, die Schriftgröße passt nicht zu 100%, so kann mich der Anblick aber immer zu zurückhaltenden Reinigungsmaßnahmen ermahnen! {Displayersatz} Ich hielt es für fast unmöglich, aber ein freundlicher Spender hatte noch einige Originaldisplays verfügbar. Alt aber ungebraucht. NSA 1198 - genau das richtige Teil! Diesem Teil habe ich glatt eine vergoldete Stiftleiste spendiert: Und alle Segmente funktionieren einwandfrei! Jetzt kann das Programmieren beginnen - vorausgesetzt ich verstehe die Bedienung des Christiani-Monitors und dann den kruden Befehlssatz des SC/MP Prozessors... Diese Bubble-Displays sind echte Schönheiten. Fertig: beide Christiani-Systeme arbeiten einwandfrei. |
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