Mike McBike @ Home / Elektronik / Casio CSF-4650A |
|
{Casio CSF-4650A} Die freundliche Spende eines meiner Leser: ein Casio Personal Organizer aus dem Beginn der 90er Jahre. Der sieht von außen nicht sonderlich spektakulär aus - in der Zeit gab es von vielen Herstellern eine Unmenge dieser "Spielzeuge", mehr oder weniger billig verarbeitet. Aber es gab ja noch keine Smartphones und wir waren froh über jedwedes elektronische Gadget! Dieses Teil hier benötigt drei Lithium-Batterien 2032, hält aber seine Informationen auch mit zwei Zellen - dafür hat man sich den trickreichen Schieber zum Zellenwechsel einfallen lassen. Mann kann jeweils nur eine Zelle entnehmen, um dem Datenverlust vorzubeugen. Wenn alle Zellen frisch sind, stellt man den Schalter auf "Normal" und drückt (nur bei Neustart) den Reset-Knopf. Beim Aufklappen fällt einem außer dem billigen Deckel erst einmal nichts Spektakuläres auf... Das LCD ist passiv und ohne Hintergrundbeleuchtung - Standard in dieser Zeit. Beim Einschalten jedoch zeigt sich die Besonderheit dieses Gerätes: Das LCD ist farbig. Es handelt sich hier um ein seltenes Exemplar eines CCSTN (Color Coded Super Twisted Nematic Liquid Crystal Display). Im Gegensatz zu anderen Farb-LCDs besitzt dieses Display keine Farbfilter! Die Farben werden aus der genauen Kontrastspannungseinstellung gezaubert und sind deswegen auch auf Orange (minimaler Kontrast), Grün (mittlerer Kontrast) und Blau (maximaler Kontrast) beschränkt. Das Gerät bietet alles, was der Geschäftsmann von Welt so zum Angeben brauchte: Adressbuch, Telefonverzeichnis, Rechner, Memo, Kalender und natürlich FARBE! Allerdings bietet das Gerät nur das Farbdisplay zur Anzeige, funktionale Schnittstellen sucht man vergeblich. Immerhin gibt es eine Klinkenbuchse, die ein Übertragen der Speicherinhalte auf ein zweites Gerät gleicher Bauart über serielle Schnittstelle ermöglicht hat. Die rudimentäre Tastatur macht es einem nicht leicht: Sonderzeichen sind über eine Funktionsleiste zu erreichen. Der überwiegende Programmieraufwand in der Entwicklung scheint in diverse Animationen und Demo-Modi geflossen zu sein... Die drei Grundfarben können im Menü angepasst werden. Das geöffnete Gerät zeigt, dass hier bereits ein großer Schritt in Richtung Miniaturisierung gegangen wurde: SMD, Chip-on-PCB, flexible Leiterfolien. Bekannte SMDs: 1x ROM und 2x RAM - das Gerät gibt es in verschiedenen Speicherausbaustufen. Die Tastatur besitzt die üblichen billigen Gummimattentaster - aber immerhin mit guten, vergoldeten Kontaktflächen. Ich habe das Display mal unter das Mikroskop gelegt. Diese Technologie bringt es mit sich, dass jedes Pixel beim Einschalten erst mal alle Kontrastlevel bis zum Zielkontrast durchläuft. Die passiven LCDs sind so langsam und träge, dass man den Farbumschlag erkennen kann... Was sagt uns diese Zahl? Ja, diese Momentaufnahme ist sehr bunt, aber wenn sich erst einmal ein stabiles Bild eingestellt hat, dann ist der Effekt verblüffend! Kurz darauf kamen dann allerdings erschwingliche "echte" Farb-LCDs auf den Markt... Und wer sich jetzt denkt, "Das kommt mir doch bekannt vor!", der war vielleicht auch im Besitz eines Casio CFX-9850G, eines grafischen Taschenrechners mit der gleichen Farbdisplaytechnologie... |
© 2013 - 2025 · W. Robel | e-Mail senden |