{HP54616C mit M48Z18-100 NVRAM und fortschreitender Demenz} Mein HP54616C ist ein tolles Arbeitstier! 500MHz Bandbreite, 2 Gigasamples/s und ein angenehmer Farb-LCD.

Leider beglückt mich das Gerät seit einiger Zeit beim Einschalten mit folgender Meldung:

Da hat wohl die digitale Demenz zugeschlagen, der Inhalt in irgendeinem EEPROM oder NVRAM ist gekippt, es werden Defaultwerte geschrieben und eine heue Kalibrierung soll her...

Nach der Autokalibrierung ist wieder alles gut - nur bein nächsten Einschalten (oder beim übernächsten...) ist wieder alles weg und die Prozedur geht von vorne los. Ich habe die Nase voll und das Gehäuse wird nur von zwei Schrauben gehalten!

Ist eh Zeit zum Staubputzen... Das große Nichts auf der rechten Seite hat im Vorgängermodell die Bildröhre beherbergt. Dank LCD ist da jetzt mächtig Luft.

Das Motherboard befindet sich auf der Unterseite.

Bei jedem Pfeil muss eine Schraube gelöst oder ein Stecker abgesteckt werden.

Hier ist der Bösewicht: also ein NVRAM mit Lithiumzelle. Baujahr 1996 - da wundert die Vergesslichkeit nicht.

Der Flachbandstecker muss ab...

Der hier auch, aber Vorsicht! das ist ein Nullkraftsockel, wenn man den Kragen nach vorne zieht, fällt einem das Flachbandkabel quasi entgegen.

Frontseitig mussen die drei Kunststoffmuttern an den BNC-Steckern ab:

Und die zwei Flachbandstecker auf der Platine sollte man nicht vergessen.

Zum Schluss lötet man noch das Kabel zum Testausgang ab.

Wenn man nichts vergessen hat, dann liegen jetzt folgende Montageteile auf dem Tisch - plus die lange Schraube mit Abstandsbolzen, die zwischen den Kühlkörpern steckt! (nicht mit auf dem Foto!).

Das Motherboard von oben...

... und von unten. Da ist wenig Platz für noch mehr Bauteile...

Löttechnisch hat man keine Chance, das NVRAM-Modul von der Platine zu bekommen! Durch die großflächige Masseführung in den Innenlagen ist an Entlöten nicht zu denken, Ich muss mir etwas Anderes einfallen lassen.

Grobe Gewalt ist manchmal eben doch eine Lösung. Mit Gefühl natürlich!

Nach einiger Zeit und mit Hilfe eines Heißluftföns, um den Verguss geschmeidiger zu machen, liegt die Lithiumzelle vor mir.

Die ist praktisch angelötet. Ein RAM mit Lötanschlüssen...

Das kann man auch vollends vom Gehäuse befreien:

Kabel anlöten...

... und die neue Zelle mit einem Klecks Heißkleber fixieren.

Das passt alles perfekt in das Gehäuse, da ist Luft genug in alle Richtungen. Und wenn man jetzt den Zusammenbau in genau der umgekehrten Reihenfolge wieder durchführt und die Selbstkalibrierung durchlaufen lässt, dann ist wieder alles gut.

Hoffentlich für lange Zeit.

Ach ist das schön, wenn endlich keine Fehlermeldungen mehr eingeblendet werden. Und das nächste Mal wird der Batteriewechsel deutlich leichter.