Mike McBike @ Home / Museum / Hughes HMP-1116


{HUGHES HMP-1116 Bit Slice Microcomputer} Auf verschlungenen Pfaden ist mir durch einen freundlichen Spender ein interessantes Stück Militärtechnik zugelaufen: ein Hughes HMP-1116 Computer - eingesetzt von der USAF zur Radarüberwachung im NORAD. Die HMP-1116 waren Hilfsrechnerkomponenten, die den eigentlichen Hauptrechner (z.B. AN/FYQ-93) unterstützten und beispielsweise Display- und Datenübertragungsaufgaben übernahmen. Mein Modell stammt von 1977 und hat die Seriennummer 2...

Hughes HMP-1116

Die "guten" LEDs im vergoldeten Blechgehäuse.

Hughes HMP-1116

Die Displays scheinen die schönen Punktmatrix-Teile zu sein. Ich bin gespannt, was bei der Demontage so rauskommt. Leider fehlen mir 110V in dieser Leistungsklasse...

Hughes HMP-1116

Ohne Anleitung ist die Inbetriebnahme ziemlich sinnlos. Hier ist alles Sonderlocke.

Hughes HMP-1116

Zwei fette Lüfter sorgen für gutes Klima.

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Typenschild und Betriebsstundenzähler... 4kh sind nicht mal viel.

Hughes HMP-1116

Seriennummer 2? Wenn das stimmt, dann ist das Gerät schon etwas Besonderes!

Hughes HMP-1116

Die ca. 30kg gehen hauptsächlich auf Kosten des massiven Gehäuses und des überdimensionierten Netzteils. Die Computercomponenten an sich sind recht leicht im Vergleich!

Hughes HMP-1116

Eine Hälfte Netzteil, eine Hälfte Kartenkäfig...

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Das Netzteil wurde schon mal repariert - alles sauber dokumentiert!

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Der Käfig hat noch Platz für Speichererweiterungen...

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Jede Karte hat ihren Platz. Die Karten sind durch die angefrästen Steckstifte außen codiert, jede Karte hat ihren festen Platz und geht auch mit Gewalt nicht in einen fremden Steckplatz!

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Displays und Bedienelemente sind ziemlich rustikal verdrahtet:

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Hier passen noch 8 Stück 32k Karten hinein.

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Der Rechner ähnelt im Aufbau den Rechnern der Serie 7/16 von Interdata, die 1973 auf den Markt kamen. Auch Interdata hat bei diversen Weiterentwicklungen (7/16 war noch mit 74181 ALU aufgebaut) beim 7/32 auf die AMD2901 Bit-Slice-Prozessoren gesetzt.

Wenn man mal sehen möchte, was bei Computertechnik geht, wenn Geld keine Rolle spielt, dann ist man hier richtig! Alle Komponenten auf den Steckkarten sind thermisch an massive Metallrahmen angebunden. Einzelne Federkontakte binden den Rahmen an Ground an:

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An Abblockkondensatoren wurde nicht gespart, die Kühlschienen sind mit Teflonband isoliert.

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Alle integrierten Bausteine sind Military Grade (-40°C bis 125°C) und einzeln getestet und markiert:

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Die Steckkarten sind massiv verstecksicher und vibrationsfest:

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{2 - COR - 439 - ???} Funktion nicht bekannt.

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{3 - ROM - 603 - ROM-Karte 1} Bipolare PROMs mit fast nicht erkennbarer Typenbezeichnung. Bei genauer Inspektion zeigt sich 93446 - Fairchild 93446 entspricht 82S131, das ist ein 2kBit (512x4) BPROM mit 50ns Zugriffszeit.

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{4 - ROM - 604 - ROM Karte 2} Bipolare PROMs wie in Karte 3.

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{5 - ARC - 438 - CPU 1} Das System basiert auf der AMD Bit Slice Familie 2900 und verwendet den 4-Bit Bit-Slice-Prozessor AM2901, je 4 Stück kaskadiert, also 16-Bit Datenbusbreite. Diese CPU ist zweifach redundant ausgelegt (zwei Einsteckkarten).

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Manche Bausteine lassen sich nicht identifizieren, hier vermutlich bipolare PROMs:

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{6 - ARB - 431 - CPU 2} Vermutlich die redundante CPU-Karte mit 16 Bit Datenbus.

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{7 - MSB - 432 - ???} Systemtakterzeugung (20MHz).

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{8 - ERC - 437 - ???} Funktion nicht bekannt.

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{9 - ERM - 653 - ???} Funktion nicht bekannt.

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{10 - ERL - 436 - ???} Funktion nicht bekannt.

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{11 - MPL - 447 - ???} Funktion nicht bekannt.

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{12 - IOC - 434 - ???} Funktion nicht bekannt.

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{13 - PCC - 440 - ???} Funktion nicht bekannt.

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{14 - MIF - 430 - ???} Funktion nicht bekannt.

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{15 - PFD - 445 - ???} Funktion nicht bekannt. Aber irgendwas Analoges... Selbst die Transistoren sind mit separaten Keramikplättchen gekühlt!

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{17..23 - MEM - 448 - MEMORY 4 x 4k x 9} Der RAM-Speicher besteht aus vielen Einzelkarten mit jeweils 16kByte DRAM und ist flexibel erweiterbar. Auch die TMS4050 (4kx1 DRAM) sind natürlich Military Grade Bausteine...

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{Fazit:} Ein hochinteressantes Ausstellungsstück ohne sinnvollen Nutzen... Hierzu gibt es keinerlei weiterführende Informationen, die eine Teilinbetriebnahme ermöglichen würden. Trotzdem ist dieser Rechner sehr interessant, zeigt er doch, welche Aufwände im militärischen Bereich im Bezug auf Zuverlässigkeit und Nachverfolgbarkeit getrieben werden. Und die Bit-Slice-Technologie war seinerzeit allen verfügbaren "normalen" Microprozessoren weit voraus.

Wer weitere Informationen zu diesem System hat, der möge mich doch gerne kontaktieren, damit ich die Angaben auf dieser Seite weiter ergänzen kann.


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