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{TI Silent 700/745 im Doppelpack} "Papa, wie seid ihr eigentlich damals in's Internet gekommen, als es noch keine Computer gab?" - Ganz einfach: mit einem Texas Instruments Silent 700 mit Akustikkoppler. Wie auch sonst? 1978 piepte man noch mit 300 Baud über die teure Telefonleitung (Festnetz natürlich - wir hatten ja sonst nichts...) Und war begeistert, wenn man ein paar Kilobyte auf einen anderen Rechner übertragen bekam. Wie es der Zufall will, konnte ich gleich zwei dieser Wunderwerke mit Thermodrucker, Tastatur und Magnetblasenspeicher käuflich erwerben. Das war nicht billig, aber diese Geräte sind auch etwas Besonderes. Leider auch besonders defekt. Da kam nun die schmerzhafte Seite der Retro-Computer-Sammelleidenschaft. Gerät 1 will garnicht so recht anlaufen - der Drucker fährt zappelnd herum und nicht in die Nullposition... Das Netzteil ist tatsächlich ein Schaltnetzteil für 30, 12, 5, -5 und -12 Volt. Maximal kompliziert und unzugänglich. Der Lüfter links in der hinteren Ecke ist speziell - so eine Lüfterpositionierung habe ich auch noch nicht gesehen... Die Kabel sind alle gesteckt - man sollte sich die Orientierungen merken. Und die Stecker lassen sich leicht abziehen, wenn man am schwarzen Plastikgehäuse zieht, das entriegelt nämlich die Federn... Während Gerät 1 also piept und zappelt, hat Gerät 2 immerhin schon mal gedruckt. Dafür funktioniert hier der Zeilenvorschub nicht. Es hat die gleiche Typenbezeichnung, da sollte man doch aus zwei Geräten ein funktionsfähiges machen können.... Na super - schon am Drucker sieht man: da ist nichts gleich... Der eine Drucker hat Zahnriemen, der hier einen Seilzug. Die Internas sind auch unterschiedlich, andere ROMs, zwei statt eine Bubble-Memory-Platine, in einem Gerät ist eine Zusatzplatine... Mist! Hier der Druckkopfantrieb per Seilzug: Dafür hat der Vorschub hier einen Zahnriemen, wo das andere Gerät einen direkten Zahnradantrieb hat... Immerhin sind die Basisplatinen gleich. Die Netzleitung wird gleich mal Richtung Netzfilter abgezweigt. Die Tastatur kann man vorsichtig demontieren. Die Gute von Micro Switch aus Freeport... Das Flachbandkabel ist auf der einen Seite gesteckt - mit trickreich umgebogenen Kontakten. Die sollte man auf keinen Fall verbiegen! Der Drucker wird von vier Klammern mit Federn gehalten (beim ersten Gerät sind es nur vier Gummipuffer...) - löst man den Drucker, dann kann man auch alle Platinen ausbauen, Der Drucker hält alles zusammen! Diese Haken muss man vorsichtig lösen: Die Zuleitung zum Druckkopf ist gesteckt! Die anderen Druckerkabel kann man ebenfalls vorsichtig abziehen. Eine passende Zange ist hier von Vorteil! Geschafft! Das ist mal ein richtiges Netzfilter... Die untere Platine ist mit der oberen Platine ebenfalls durch Kabel mit Steckern verbunden. Da hab ich gleich mal einen Pin abgerissen... Da steckt er: Mit spitzem Seitenschneider bin ich gottseidank noch drangekommen. Ein IC-Sockel mit langen Pins bietet passenden Ersatz. Am Thermodrucker ist nicht viel dran... Und das hier ist die Bubble-Memory-Platine: Der Silikonschmodder soll den Netzspannungsbereich des Schaltnetzteils abdecken - da sind nämlich 400V Gleichspannung verfügbar. Auf der oberen wie auf der unteren Platine befindet sich jeweils so ein Schaltnetzteil. Die untere Platine klaut sich die Zwischenkreisspannung von oben. Ein Bubble Memory Modul - vier Stück passen auf die Platine. Das ROM der Speicherplatine: Prozessor TMS9980 und zwei serielle Kommunikationsbausteine TMS9902. Fun Fact: die gesamte untere Speicherplatine ist nur über eine serielle Kommunikation mit der oberen Steuerplatine verbunden! Und ja, diese alten Geräte sind extrem spröde geworden... Gerät 2 stinkt außerdem nach Katzenpipi. Hier ist die Ursache. Diese Elkos sind eigentlich sehr wertig - völlig dicht vergossen, aber hier hat es sich wohl durchgefressen... Diese Sonderbauform besitzt je zwei Anschlüsse für Plus und Minus, die intern verbunden sind. Sowas gibt es natürlich nicht als Ersatz... Auf der Platine sind sie nicht verbunden, das entspricht auch dem Schaltplan. Trotz Siff ist dieser Elko noch einwandfrei. Der wird aber aus Sicherheitsgründen trotzdem ersetzt. Inclusive der Extra-Brücken: Die Bauform ist in den Jahrzehnten deutlich kleiner geworden. 4700 statt 4000µF und 40 statt 13V... Hier noch der Hauptrechner: 8080 auf der oberen Platine. Und ein TI-Spezi: TMS5504, irgendwas mit Schnittstellencontroller. Der Drucker von Gerät 2 bekommt einen extrem heißen Schrittmotor für den Zeilenvorschub. Die Spulenwerte sind schon nicht mehr plausibel. Leider lassen sich die Mootoren nicht einfach tauschen... Der "Gute" mit Direktantrieb: Der "Kaputte" mit Zahnriemen. Dann tausche ich eben die gesamte Druckereinheit. Gedacht - gemacht - eingeschaltet - Peng! Nach dem ich die Haussicherung wieder eingeschaltet hatte: ich hätte das Erdungskabel vorher richtig anstecken sollen. Der Transistor darunter führt 400VDC. Gottseidank war das nur eine der Brückengleichrichterdioden 1N4007. Die hab ich nicht da, aber zwei 4004 tun es auch in Reihe. Das Gerät läuft wieder, der Zeilenvorschub geht immer noch nicht. Dann muss es wohl an der Ansteuerung liegen. Gerade als ich versuche, ein dafür zuständiges IC 74LS175 mit dem Oszi messen zu wollen, verreckt das Netzteil vollständig und fiept nur noch... Ich könnte kotzen... Immerhin hab ich hier noch ein schönes Foto der Bubble Memory Bestückung von Gerät 1 - ansonsten bin ich einfach nur müde. Mal sehen, ob und wann ich mich aufraffen kann, diese Geräte weiter zu analysieren und zu reparieren. |
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