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{CDC 9400 Floppy Disk Drive 8 Zoll} Aus der Reihe "Dinge, die man nicht mehr braucht, aber die eigentlich total geil sind...": die Control Data Corporation bewirbt ihr Floppy-Grundmodell 1975 mit begeisternden technischen Daten. Doppelte Bauhöhe, 0,4MByte Fassungsvermögen, 20ms Zugriffszeit und 360 Umdrehungen pro Minute... und das bei 8 Zoll Diskettendurchmesser... Muss ich einfach haben. Eigentlich hieß dieses Medium in den frühen Tagen gar nicht Floppy, sondern Flexible... Was ich will, das bekomme ich auch. Manchmal. Selten. Das gefräßige Maul steht in keinem Verhältnis zur Datenträgerdicke. Dafür ist alles aus Metallguss und liefert eine sehr wertige Anmutung. Der Gerätepass ist noch mit dabei... Zwei Typenschilder. Der Spindelmotor mit Riemenantrieb hat fast 100W und wird im Betrieb recht warm. Hier habe ich Glück gehabt: es ist die 220V / 50Hz-Version. Das Board: solide TTL und Transistortechnik. Dieses 8-Zoll Floppy hat nahezu Null Intelligenz on board - wie eigentlich die modernen 5 1/4 oder 3,5 Zoll Laufwerke auch: die Datenaufbereitung macht der Controller im Computer. Das Laufwerk selber kann nur den Schrittmotor für den Kopf steuern, die Spindel drehen und einen Datenstrom schreiben und lesen. Doppeltransistoren mit Adapterplatinen... hatten wir da einen Designfehler? ;-) Der Motor läuft, aber er klappert wie ein alter Auspuff... Hier ist der einseitige Schreib-/Lese-Kopf: Zur Motorreparatur muss die Platine runter - es ist alles sehr servicefreundlich! Erstaunlich: der Riemen funktioniert auch nach 45 Jahren noch perfekt! Zur Doku: die Platinenunterseite... ...und die Oberseite - auf Klick ganz groß! Da ist er, der Klapperer - ein Kurzschlussläufer, wie mir scheint. Dieser läuft mit einer Nenndrehzahl synchron zur Netzfrequenz, deswegen ist es blöd, wenn man in Europa eine 60Hz-Variante erwischt... Das Gehäuse kommt ganz ohne Schrauben aus und ist nur mit Laschen geklemmt... Die Laschen sind auf einer Seite schon recht lasch... das führt zu ca. 1mm Spiel. Die einen nutzen ihre Lieblingskneifzange, ich zeige dem Motor, wo der Hammer hängt und schon ist allerschönste Laufruhe! Auf dem Board befindet sich ein Bauteil, welches ich noch niemals vorher sah: die Beschriftung lässt es vermuten - es ist ein Betriebsstundenzähler. Ein kleines Glasröhrchen mit Quecksilberfüllung und ursprünglich einer Elektrolyt-Unterbrechung. Bei angelegter Versorgungsspannung wandert die Elektrolytblase durch das Röhrchen... Das Teil hat seine besten Jahre schon lange hinter sich und entspricht nur ganz knapp den heutigen RoHS-Vorschriften... ;-) Der Steckvebinder ist nicht Shugart-kompatibel. Hier haben wir 52 Pins, die beiden Reihen sind mehr als 2,54mm auseinander, konventionelle Stecker passen hier nicht! Ganz unten im Artikel findet man die Steckerbelegung, wer's selber rausfinden will, kann hier die Details des Steckers bewundern: Noch etwas hochauflösender Elektronik-Porn... Im Internet nur schwer zu finden - bis jetzt... - die Anschlussbelegung des 52-poligen Steckverbinders: {Inbetriebnahme} wer mich kennt, weiß, dass ich mich nicht mit schnödem Besitz zufrieden gebe. Was ich als Sammelstücke habe, muss auch funktionieren, zumindest mal grundsätzlich. Nicht, weil's sinnvoll ist, sondern weil ich es können will. Und erklären. Der obige Aufbau zeigt schon, die Inbetriebnahme dieses 8"-Kloppers ist nicht ganz trivial. Man benötigt 220V Wechselspannung für den Spindelmotor, 24V Gleichspannung für den Schrittmotor und den Magneten, +5V für die Logikbausteine und -5V für die Verstärker... Außerdem einen Rechteck für die Demonstration der Kopfbewegung und viele Kabel zum Anlöten, weil man ja keinen passenden Stecker bekommt... Die Vorbereitungen waren langwierig. Der Spindelmotor läuft permanent und wird nach kurzer Zeit gut warm... das scheint mir normal, das System ist laut, aber nicht unangenehm. Der Spindelmotor hat auch seine 100W Leistung, ein Anhalten mit der Hand ist unmöglich. Der Schrittmotor für die Kopfpositionierung funktioniert auch prima und kann sogar mit 100Hz getaktet werden. Eindrucksvoll und das Teil wird so heiß, dass man sogar ein Warnschild darauf angebracht hat! Im nächsten Bild sieht man die Auswertung des "Index"-Signals bei eingelegter Diskette: fast genau 6Hz, also 360 Umdrehungen pro Minute. So soll das! Die Anzeige der "Separated Clock"-Pulse sollte eigentlich irgendwie konstante 4µs Abstände liefern, das ist hier nicht der Fall, erstens ist es etwas weniger und zweitens nicht sehr stabil... entweder ist die Floppy in einem anderen Format beschrieben, oder eben überhaupt nicht mehr beschrieben und der PLL läuft irgendwie frei oder das Laufwerk ist an dieser Stelle einfach kaputt... keine Ahnung (noch nicht!). Mit diesen einfachen Mitteln kann man sowas nicht feststellen. |
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