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{EG2000 Colour Genie} Als billiger Beifang ist mir ein Colour Genie zugelaufen - böse malträtiert und mit zweifelhafter Funktion, aber für 50 Euro... Der Rechner ist so schlecht, den muss ich einfach mal begutachten... Da hat wohl jemand mal einen Lüfter draufgedengelt - eigentlich keine schlechte Idee, die Netzteilsektion wird recht heiß, aber mit den handwerlichen Fähigkeiten war das wohl eine eher suboptimale Idee... Ob er wohl noch funktioniert? Das Gerät gibt angeblich TV-HF und FBAS aus. TV-HF ist natürlich die erste Wahl. Ein schlechteres Bild geht nicht! MEM SIZE? Der Rechner kennt nicht mal seinen eigenen Speicher? O.K... lässt sich durch "RETURN" ganz leicht erledigen. Der Rechner läuft! Ca. 75% der Tasten gehen nicht. Eine sinnvolle Programmierung wird damit schwer. Also sehe ich mir die Tastatur an... Die Tastatur ist in die Oberschale eingebaut und erinnert in der Konstruktion leicht an die CBM-Tastaturen. Oh, toll, Platz für einen internen Lautsprecher, den man nie eingebaut hat... Bei den neueren Modellen soll der wohl mit dabei sein. Hier kommt der Ton über den Fernseher. Dafür hat der Z80-Rechner sogar eine Aussteuerungsanzeige für den Cassettenpegel! Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Die Tastaturplatine wird von vielen Schrauben gehalten. Fun Fact: Selbstschneider und Metallgewinde gemischt... da sollte man gut aufpassen! EACA aus Hong Kong ist der Verursacher dieses ... äh... Wunderwerks. Die deutsche Firma Trommeschläger (ja, ohne "L"!) war der Inverkehrbringer und hat immerhin eine sehr aufwändige deutsche Dokumentation mitgeliefert. Beide Firmen sind schon lange Geschichte. Ich sag's ja: wie beim CBM. Nach gründlicher Reinigung gehen immerhin 80% der Tasten einwandfrei. Eine Spalte weigert sich beharrlich. Da muss ich mal Stecker und Kabel durchklingeln... Da ist er ja, der Verursacher. In Ermangelung eines geeeigneten Crimpkontaktes muss ich zu drastischen Maßnahmen greifen. Und schon klappt das mit dem BASIC - meine Tochter hat schon mehrfach gefragt, ob ich eigentlich auch jemals etwas anderes in BASIC programmiert habe... Die Zeichendarstellung ist sowas von schlecht... die Zeichen 0, 8, B, 3 - wodurch unterscheiden die sich jetzt so genau? Langsam dämmert mir, warum dereinst die Kritiken zu diesem Prunkstück der Hong Kong'er Homecomputerschmieden nicht ganz so wohlwollend ausfielen... Und wir waren damals (TM) schon Kummer gewohnt! Nebenbei: die Darstellung auf einem Amiga-Monitor über FBAS ist genau so mies... Na, mal sehen, was ich diesem Prunkstück noch so alles entlocken kann. Ein netter Forumskollege hat mir bereits eine unbeschädigte Oberschale angeboten und Programmcassetten sind auch mit dabei... {Gehäuseaustausch} aus dem VzEkC e.V. hat mir ein freundlicher Forist einen besseren Gehäusedeckel zukommen lassen! Sieht super aus - aber leider ist er nicht 100% kompatibel: die Aussteuerungsanzeige fehlt. Was nicht passt, wird passend gemacht. Die Tastatur und das Anzeigeinstrument lassen sich leicht ausbauen... Passt fast... Der Schraubdom sitzt hier falsch. Dremel löst das Problem ganz fix. Da muss das Instrument hin: Nach einer Stunde Bohren und Feilen passt der Ausschnitt. Hier ist einer der wenigen Fälle, bei denen Heißkleber echt hilfreich und vernünftig ist Die LED ist auch gleich fixiert. So sieht der Colour Genie doch gleich viel hübscher aus. {Innere Werte} na ja... die sind hier auf niedrigem Level - aber wir hatten ja damals nix... CPU, Video-Controller, Sound-Controller und darüber die Zusatzplatine mit den Programm-ROMs. Ein primitiveres Netzteil habe ich kaum gesehen - nachträglich etwas kühlungsoptimiert... Zusatz-RAM-Karte, PAL-Gedöhns und der damals übliche TV-Konverter... {Kunststoffreparatur mit Aceton} Gut ist mir nicht gut genug... Da ist so ein Loch in der Seite, dass da nicht hingehört. Jetzt ist die Möglichkeit, die Methoden der Altvorderen bei der Reparatur von thermoplastischen Gehäuseteilen auszuprobieren. Ich habe ja einen Gehäusedeckel zum schreddern und Aceton immer griffbereit... Und einen Tag (bei geschlossenem Deckel natürlich!) später: Die Hinterseite des Lochs wird mit mehreren Lagen Tesafilm abgeklebt, das muss stabil halten! Dann wird die zähe Masse mit einem Spatel vorsichtig aufgetragen, bis alles gleichmäßig etwas übersteht: Durch das Aceton in der Masse verbindet sich die Füllung bombenfest mit dem Gehäuse - ist ja auch das gleiche Material... Nach zwei Tagen ist alles ausgehärtet, mit einer Flachfeile kann man den überstehenden Anteil vorsichtig abfeilen - dabei entsteht dann auch eine rauhe Oberfläche, die der Originalstruktur gleicht! Und von innen: Jetzt bin ich zufrieden. {Der Lohn der Arbeit} Nach all den Mühen ist der Colour Genie nun in einem vorzeigbaren Zustand... Nächstes Ziel: Software von Cassetten laden... {Kabelreparatur} Da war ja noch was... Manchmal zahlt es sich aus, alle möglichen Kabel und Stecker aufzubewahren. In diesem Falle hat sich der Gedanke "Das kann man ja vielleicht noch mal gebrauchen..." als richtig erwiesen: Der Federkontakt passt perfekt! |
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