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{GNT 3406} Manche Reparaturen erscheinen auf den ersten Blick wenig attraktiv und vermutlich auch nicht lohnend. So erreichte mich ein Lochstreifenstanzer GNT 3406, der seit vielen Jahrzehnten sein Dasein als Datenfütterer in einem CNC-Umfeld fristete. Nicht lecker, aber für das Umfeld normal: ein halbes Jahrhundert Schneidöl und Späne... Diagnose: das Gerät stanzt nicht, einer der Antriebsriemen ist defekt. Stimmt, der ist nicht nur defekt, der ist nicht mehr existent. Da muss ich mich erst mal in den Mechanismus einfuchsen: der große O-Ring als Antrieb zwischen Motor und Stanzeinheit funktioniert noch einwandfrei, aber der Antriebsriemen zwischen Schwungscheibe und Stanzmechanismusmitnehmer ist weg. Und das ist kein Standard-Teil, sondern ein dicker Flachgummiriemen mit Nut in der Mitte... Die Demontage gestaltet sich interessant... alles ist irgendwie geschraubt und verriegelt. Das dauert. Die Elektronik sieht auch nicht mehr so gut aus. Schöne solide Microcontrollertechnik - aber ich sehe... ... scheintote RIFAs. Gottseidank hier im Kleinspannungsbereich. Der Motorlüfter ist nicht mehr original, aber er tut noch seinen Dienst, etwas flügellahm allerdings. Der Trafo ist auch schon nicht mehr original und wird gerade mal von einer Schraube gehalten, die andere lümmelt irgendwo in der Gerätewanne rum. Die Elektrik ist gewagt simpel. Das lässt sich aber alles gut demontieren Hier ist der Netzspannungs-RIFA. Dringend Zeit für einen Ersatz, bevor es knallt und stinkt! Die beiden Schräublein auf der Rückseite klemmen den Stanzmechanismus im Gehäuse - das war mal eine geschickte Montagemethode. Mittlerweile ist das so verklebt und verkantet, dass es eine Viertelstunde dauert, bis ich das Mistding ausgebaut habe... Der Steckverbinder ist nicht sehr sicher gesteckt... Sodele - das Teilmodul ist schon mal separiert. Ich versuche, den Mechanismus zu verstehen. Der Motor läuft andauernd, Schwungscheibe und Mitnehmerrolle laufen ebenfalls permanent. Über ein Relais ausgelöst springt ein zweiarmiger Mitnehmermechanismus aus seiner Ruhelage zwischen Mitnehmerrolle und Gummiriemen und vollzieht genau eine Umdrehung, in der der Stanzer ausgelöst wird. Dann befindet sich der Mitnehmer wieder in Ruhelage ohne Kontakt zum Riemen. Trickreich und nicht sehr dauerstabil... Hier ist die gut gelagerte Mitnehmerrolle: Der Stanzmagnet: 9 Magnetauslöser, von denen einer dauerhaft arretiert ist (Mitnehmerlochspur). Die Metallplättchen schieben sich zwischen Auslöser und Stanzdorn, wenn das Loch gestanzt werden soll. Wenn sich das Plättchen nicht dazwischen schiebt, läuft der Auslöser, der alle 9 Löcher gleichzeitig bedient, bei diesem Loch in's Leere. Ich bin gespannt, ob ich dieses Konglomerat wieder zusammengebaut bekomme... Der erste Versuch, den Originalriemen mit mehreren konventionellen Flachriemen zu ersetzen, schlug grandios fehl. Einzelriemen rutschen einfach nach oben und unten von den Rollen und haben auch nicht genug Friktion für den Mitnehmer. Es wird zwingend ein kombinierter Riemen mit Nut benötigt. Nächster Schritt: Riemendruck mit PUR... {GNT 3406 - mal ordentlich am Riemen reißen...} Schön, wenn man Freunde hat, die exzellent mit 3-D-Druckern umgehen können. Ich kann das nicht, aber ich weiß, wen ich fragen kann. Herzlichen Dank, Ralph!!! Aber alles der Reihe nach! Vorab habe ich schon mal die aufwändige Mechanik grundgereinigt und geschmiert, wo es nötig war. Hier mal die beeindruckende Fliehkraftkupplung: Kann mal geputzt werden... Weitere Versuche mit Gummiriemen und Kleben waren nicht von Erfolg gekrönt. Da müssen Profis ran! Profis, die mit schnell hingekritzelten Handskizzen umgehen wollen... Und die daraus einen 3-D-Druck mit flexiblem Kunststoff fertigen. Der "Spaß" hat wohl 4 Stunden gedauert. Passt wie angegossen - und das Beste: es funktioniert!!! Der Riemen ist zwar nicht ganz so weich wie Gummi, aber er läuft rund, leise und die Mitnehmermimik funktioniert damit einwandfrei! Da kann ich doch gleich den Rest noch putzen, schmieren und wieder Stück für Stück zusammensetzen. Die Stecker sind brav nummeriert. Nach diversen Versuchen habe ich auch die trickreiche Mechanik wieder verstanden... Alles ist irgendwie mit Federn oder Schrauben verbunden und verklemmt... Fast fertig (zumindest das mechanische Oberteil): Und die Plexiglasscheibe ist auch gereinigt und montiert. Jetzt fehlt nur noch die Elektronik - hier müssen erst mal alle neuralgischen Kondensatoren getauscht werden. |
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