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{Olivetti Quaderno} Der Sonderling unter den Mini-Laptops - oder: manchmal verliert man, manchmal gewinnen andere...

Olivetti Quaderno

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Aua, der Akku macht genau das, was er am besten kann: auslaufen.

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Dafür gibt es das externe Netzteil, damit sollte es auch gehen.

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Die Rückseite: die Gehäuseschrauben befinden sich unter klebrigen Gummiresten...

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Das Gehäusescharnier hat bereits die Mitarbeit aufgekündigt.

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Die Flachbandleitungen zu den Displays und Tastaturteilen sind echt auf Kante designed, mit Masseschrauben und Flachferriten auf EMV getrimmt und nicht einen Millimeter zu kurz - das wird ein Spaß beim Zusammenbau!

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Alle Stecksockel für Flachbandkabel sind ZIF-Sockel! Hierzu muss die Klammmechanik vorsichtig mit einem kleinen Schraubendreher nach oben gehebelt werden, dann kann man das Flachbandkabel ohne Kraftaufwand herausziehen. Wenn es fest sitzt, ist die Mechanik noch nicht entriegelt.

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Irgendwas hat im Gehäuse geklappert. Auweh... das hier. 1991/92 - die Jahre der Elkoseuche. Auslaufendes Elektrolyt verätzt leiterbahnen und verwandelt Lötzinn in eine graue krümelige Masse. Das hatten wir schon beim Amiga 600.

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Das Gerät ist voll von diesen kleinen Biestern.

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Hier ist die Stelle, wo der lose Kamerad einst saß.

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Und der nächste Elko kommt einem auch gleich entgegen...

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Erst der Blick durch das Mikroskop zeigt einem das ganze Ausmaß des Schadens. Diese Seuche zerstört die gesamte Elko-Umgebung, wartet man zu lange, dann ist das Gerät irreparabel zerfressen.

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Letztendlich bleibt mir nichts anderes übrig, als auf beiden Platinenseiten alle Elkos zu entfernen und die Lötstellen mühsam zu reinigen und neu zu verzinnen, dann können neue Elkos drauf. Eine Aufgabe, die ohne Mikroskop nicht zu schaffen ist!

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Ach ja: diese Kappe für den Auswurf der CF-Karte muss vor Demontage der Basisplatine abgezogen werden, ansonsten bekommt man das Ding nicht raus. Es hat eine halbe Stunde gedauert, bis ich das begriffen hatte...

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Den kleinen Taster auf der rechten Seite hat es auch halb abgerissen, ist aber reparabel. Und das winzige Mikrofon steckt in einer Hülle aus klebrigem, sich zersetzenden Gummi. Lecker.

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Hier noch mal die Unterseite.

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Der eine Elko am RS232 Treiber hat sich samt Pad verabschiedet, egal, das lässt sich flicken. Die IC-Beinchen werde ich trotzdem reinigen und neu anlöten müssen, da ist auch alles zerfressen.

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Da werde ich wohl zu besonderen Maßnahmen greifen müssen...

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Das gravierendste Problem zeigt sich am V51 Hauptprozessor: Die ätzende Brühe ist unter die Pins gelaufen und hat da einiges angerichtet... Auf den ersten Blick ist nur das Zinn krümelig geworden:

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Doch dann merkt man, dass sich auch die Pads aufgelöst haben:

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Also muss der komplette Prozessor runter!

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Dumm: die Durchkontaktierung für die Prozessor Spannungsversorgung besteht auch nur noch aus Koperoxyd - nichtleitend...

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Egal - ich nehme die Herausforderung an.

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Alles wird peinlich genau sauber gemacht.

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Die fehlenden Pads werden durch haarfeine Drähte unterstützt...

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Selbst das Via konnte wieder kontaktiert werden.

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Und zum Schluss kommt der Prozessor wieder drauf. Dauer der Operation: ca. 3h.

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Mein Lieferant war fix.

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Auf der Seite alles bestückt...

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Auf der anderen Seite auch.

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Und am Via etwas improvisiert. Es hat nicht viel Platz...

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Und nun kommt der große Augenblick - waren alle meine Bemühungen von Erfolg gekrönt? Also, um es kurz zu machen: nein. Kein Mucks, kein Zucken der HDD, kein Flackern auf einem der LCDs. Hier zeigt sich mal die Kehrseite dieses Hobbys: manchmal steckt man irre viel Arbeit in ein Projekt und stellt am Ende fest, dass es ohne Erfolg war. Das hätte man aber nicht gewusst, wenn man es nicht zumindest ausprobiert hätte!


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