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{AVATAR TC100} Ein wahnsinnig freundlicher Forist aus dem Altcomputerforum fand vor Kurzem keine geeignete Verpackung für zwei Floppies für meinen IBM 5150 und hat sie deswegen gleich mal im Gehäuse gelassen... Das Gehäuse beherbergt neben den beiden 360k-Floppies auch noch einen AVATAR TC100 von 3R Computers... Den kennt eigentlich niemand, etwas über 200 Stück sollen davon nur produziert worden sein. Dieses Gerät gehört zu einer Spezies EDV-Technik, die nur ganz kurze Zeit Anfang der 80er Jahre Bestand hatte: intelligente Terminal-Computer. Sie sind nicht Fleisch, nicht Fisch - kein vollständiger Computer und kein Terminal... Zielgruppe der Entwickler war eine Klientel, die noch die seriellen Terminals der Großrechenanlagen auf den Tischen stehen hatten, aber dafür eine kleine CP/M-Maschine zur Bereitstellung der Rechenpower nehmen wollten... also fast schon ein PC, ohne Videogenerierung, Monitor und Tastatur. Betriebssystem war CP/M, der Vorläufer des allseits bekannten DOS... Das Gerät ist klein und formschön... Ein sauber verarbeitetes Blechgehäuse mit passiver Lüftung... Diverse Anschlüsse für das Terminal und die Kommunikation zum Großrechner (umschaltbar): Die eigentliche Gerätebezeichnung steht erstaunlicher Weise auf der Unterseite... {Obduktion} Das Gute daran ist das Gute darin - kein Gerät landet bei mir, ohne obduziert zu werden... Zwei 5 1/4" Floppies: Neben den Laufwerken ein minimalistisches Netzteil mit Linearreglern - 5V, +/-12V. Ein Mainboard mit Apple-Schnittstellenadapter: Hier mal die Platine in sehr großer Auflösung: Schnittstellenbausteine? Der WD2797 Floppy-Controller: Ein Z80 für CP/M und ein 8088 für DOS - Gute Ausstattung für 1983! 128k DRAM, erweiterbar auf 256k... Und eine RTC mit Batteriepufferung (ohne Batterie derzeit...) Das Netzteil sieht geröstet aus, aber dazu später mehr. {Die Laufwerke} Die Floppies sind MPI 52S, schnelle 360k - sie laufen auch im IBM 5150 - aber da gehören sie nicht hin! Als Beifang eine Apple Schnittstellenkarte - offensichtlich konnte dieses Gerät mit verschiedenen optionalen Schnittstellen bestückt werden. Mir reicht allerdings die serielle Schnittstelle für das Terminalprogramm... {Netzteilreparatur} Um an das Netzteil zu gelangen, muss man das sehr modular aufgebaute Gerät zerlegen. Das Netzteil ist komplett auf die Rückwand geschraubt. Trafo, Netzfilter, Linearregler - alles sehr übersichtlich. Der Brückengleichrichter für den 5V-Strang ist gut durch... aber er geht noch! Das Netzfilter stammt aus der Schweiz... Und auch sonst sind die Komponenten extrem hochwertig: abgeschirmter Trafo, EMV-Schirmklammern überall... Zur Demontage der Netzteilplatine müssen zuerst die zwei TO-3 Linearregler ausgelötet werden... Der Gleichrichter war sehr lange sehr heiß... Die Platine hat etwas gelitten, ist aber von sehr guter Qualität - es gibt keine Delaminierungen. Der neue Gleichrichter ist etwas leistungsstärker... {Thermographie} Thermokameras lügen leider nicht... auch der neue Gleichrichter wird sehr heiß: Nach drei Minuten sind wir schon im Kochbereich... ...obwohl es auf dem Mainboard keinerlei Auffälligkeiten gibt - ich denke, hier handelt es sich einfach um eine Fehlkonstrunktion. Der Gleichrichter ist hoffnungslos unterdimensioniert. Obwohl das Gerät auch über längere Zeit einwandfrei läuft, werde ich mir etwas einfallen lassen müssen, um die Wärmeentwicklung zu reduzieren - vielleicht reicht ja schon ein aufgeschraubter Kühlkörper! {Ein erstes Lebenszeichen - Er bootet!} 9600 8N1... und eine Bootdiskette machen es möglich: das System testet sich und startet den Bootprozess über Diskette nach einem Tastendruck! Ja - herzlich Willkommen! Leider ist auf der Diskette außer AVATAR.SYS nichts drauf, das reicht noch nicht für eine vernünftige Arbeit, nicht mal formatieren kann man. Aber das soll demnächst anders werden! Nächster Schritt: bessere Disketten bekommen... ;-) |
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